Workshop "Das Erbe des Kalten Krieges und die Geschichte der Gegenwart"

"Das Erbe des Kalten Krieges und die Geschichte der Gegenwart"

Workshop für Doktoranden und Postdocs

In Zusammenarbeit mit der Point Alpha Academy fand im Mai ein wissenschaftlicher Workshop mit Teilnehmern aus Washington D.C., Lincoln, Mannheim und Siegen statt.

Perspektiven der Kalter-Krieg- und Nach-Kalter-Krieg-Studien

Zu Beginn hielt Prof. Dr. Hope Harrison einen Vortrag über die jüngsten Trends in den Studien zum Kalten Krieg und ihre Relevanz für die heutige Situation. Denn sie haben sich verändert: Nach Jahren des Verdrängens der Erinnerung an die deutsche Mauer, gefolgt von einer Periode der Fokussierung auf die Opfer der Mauer und schließlich der stolzen Feier der mutigen und friedlichen ostdeutschen Menschen, die die Mauer aufstießen, änderte sich das offizielle Narrativ sowie seine zeitgenössische Relevanz erneut im Zuge der Flüchtlingskrise 2015 in Deutschland und dem daraus resultierenden Anstieg des rechten, teilweise gewalttätigen Extremismus in Deutschland.

Panel I und II: Die Veränderungen der europäischen und transatlantischen Sicherheitsordnung in den 1990er Jahren

Im ersten Panel sprach Prof. Dr. Phillipp Gassert (Mannheim) über seine Vorüberlegungen zu einem Forschungsprojekt über den Wandel der Sicherheitsordnung in den 1990er Jahren. Hans-Georg Ripken (Mannheim) folgte mit einem Vortrag über Data Science als Forschungsansatz zur Erforschung des Wandels der internationalen Beziehungen. Abgerundet wurde das Panel durch einen Beitrag von Tim Dielmann, Joshua Haberkern und Martin Utsch (alle Mannheim), die über den europäischen Integrationsprozess, die Ethnisierung von "Andersartigkeit" und Gewalt sowie über französische Sicherheitskonzepte in den 1990er Jahren sprachen.

Militarismus und Antimilitarismus in Westdeutschland, 1970-1990

Professor Alexander Vazansky von der University of Nebraska gab einen Überblick über den historischen Kontext, einschließlich der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, des Kalten Krieges und der Teilung Deutschlands, und definierte Militarismus und Antimilitarismus. Er ging auf den Wiederaufbau der Bundeswehr, die Integration Westdeutschlands in die NATO und die Unterstützung des Militärs durch die Öffentlichkeit aufgrund von Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit ein. Die Diskussion befasste sich mit den Ursprüngen und Schlüsselereignissen der antimilitaristischen Bewegung, wie z. B. den Protesten gegen den Vietnamkrieg, dem Widerstand gegen Atomwaffen und der Friedensbewegung, wobei wichtige Organisationen, Persönlichkeiten und ihr Einfluss auf die öffentliche Meinung und die Politik hervorgehoben wurden. Die Vorlesung schloss mit einer Untersuchung der Reaktion der Regierung auf den Antimilitarismus, den daraus resultierenden Veränderungen in der Verteidigungspolitik und den langfristigen Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft und Politik, insbesondere im Kontext des wiedervereinigten Deutschlands.

Energielandschaften und Öko-Gouvernementalität

Dr. Phillip Kröger (Siegen) untersuchte, wie Ost- und Westdeutschland ihre natürlichen Ressourcen und ihren Energiebedarf durch den Braunkohleabbau verwalteten. Er untersucht die gegensätzlichen Umweltpolitiken und gesellschaftlichen Einstellungen zur Natur und beleuchtet die langfristigen Auswirkungen auf Landschaften und Gemeinden. Die Analyse zeigt, wie unterschiedliche politische Ideologien die ökologische Steuerung und das Erbe des Tagebaus für die Umwelt in Deutschland prägten.

Panel III: Geschichte der Gegenwart

Prof. Dr. Reinhild Kreis von der Universität Siegen gab einen Impuls zu der Frage: Was ist die Geschichte, wenn die Gegenwart. Danach gab es eine textbasierte Seminararbeit zu drei Texten:

  • Phillip Sarasin: 1977: A Brief History of the Present (Suhrkamp) 2021)
  • Frank Bösch: Turning point 1979: when the world of today began (Beck 2019)
  • Malte Thießen: At a distance. A social history of the corona pandemic (Campus 2021)

 

 

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